Offizieller Storytrailer
Gameplay
Allgemeine Infos zum Spiel
- Genre: Action-Rollenspiel
- Studio: Guerilla Games
- Erscheinungsdatum: 28.02.2017 bzw. 01.03.2017
- Altersfreigabe USK: 12
- Plattformen: Playstation 4
- Spielmodus: Einzelspieler
- Homepage des Spiels
Spielbeschreibung
Setting
Das Spiel ist in einer fernen Zukunft angesiedelt. Ungefähr 1000 Jahre in der Zukunft leben die Menschen nach einer unbekannten Katastrophe, die die bekannte Zivilisation auslöschte, steinzeitähnlich in Stämmen zusammen. Umgeben von Ruinen der 'Alten' wird die Welt mittlerweile von sogenannten Maschinenwesen bevölkert, die in ihrer Optik stark an Dinosaurier erinnern und lange Zeit friedlich neben den Menschen lebten. Neben stammesübergreifenden Konflikten stellen vor allem die von einer mysteriösen Krankheit, der sogenannten 'Verderbnis' befallene Maschinen durch unvorhersehbare Angriffe auf die Menschen eine zunehmende Gefahr dar. Gemeinsam mit der Protagonistin Aloy bereist der Spielende die Spielwelt mit dem Ziel die stammesübergreifenden Diskrepanzen zu lösen und herauszufinden, was die Verderbnis verursacht und diese schließlich aufzuhalten.
Spielaufbau
Vorneweg eine persönliche Meinung: Die Spielwelt sieht in ihrer Gesamtheit einfach wunderschön aus! In einer Third-Person-Perspektive steuert der Spielende Aloy von Kindesbeinen an durch eine offene, riesige Spielwelt. Dynamische Tag-/Nachtwechsel, plötzliche Wetterumschwünge, Ruinen alter Städte, die von der Natur zurück erobert wurden (im Spiel 'Metallwelt' genannt) sowie eine dichtbewachsene Pflanzenwelt, Wüstengebiete, schneebedeckte Berghänge oder offene Graslandschaften erschaffen eine starke Atmospähre. Neben vielen beeindruckend aussehenden Maschinenwesen, entdeckt man auf der Reise auch zahlreiche Relikte und Hinweise auf die Ursache des Untergangs der Menschheit. An dieser Stelle wird bereits ein erster Anreiz für die Erkundung der Spielwelt geschaffen.
Neben der freien Erkundung der offenen Spielwelt, trifft der Spielende währenddessen auf verschiedene Aufgaben und Herausforderungen. Die Entscheidung, ob die Aufgaben angenommen werden oder nicht, bleibt dabei dem Spielenden überlassen. Einerseits besteht die Möglichkeit dem Strang der Hauptaufgaben zu folgen und somit die Geschichte zu verfolgen. Da die Aufgaben im Verlauf schwieriger werden, empfiehlt es sich meistens vor der nächsten Hauptaufgabe einer der zahlreichen Nebenaktivitäten nachzugehen. Dazu gehören beispielsweise diverse Sammelaufgaben, einzelne Nebenmissionen, Herausforderungsaufgaben, das Säubern von 'Verderbnis'-befallenen Gebieten oder die Befreiung banditen-besetzter Dörfer. Langweilig wird es somit nie, da man auch auf dem Weg zu einzelnen Aufgaben bereits auf herausfordernde Auseinandersetzungen mit den Maschinenwesen trifft.
Um sich den zunehmend härteren Herausforderungen stellen zu können, bedient sich Aloy einer Reihe von Waffen, wie beispielsweise verschiedenen Bögen, Schleudern oder auch Seilwerfern um die Maschinenwesen bewegungsunfähig zu machen. Die Versorgung mit Munition, Heiltränken oder Fallen geschieht vor allem über das ständige sammeln von Ressourcen in der Wildnis. So müssen normale Wildtiere für Felle oder Knochen erlegt werden, stetig Holz gesammelt oder zahlreiche Kräuter geerntet werden. Das Sammeln der Ressourcen ist tatsächlich ein fester Bestandteil des Spiels, da ohne den stetigen Nachschub überraschend schnell die Pfeile und Heiltränke ausgehen.
Für das Erlegen der Maschinenwesen oder den erfolgreichen Abschluss von Aufgaben oder Herausforderungen erhält Aloy neben materiellen Belohnungen auch Erfahrungspunkte, wodurch sie im Level aufsteigt. Durch einen Aufstieg erhält sie einen Fähigkeitspunkt, den man in die Verbesserung einzelner nützlicher Fähigkeiten investieren kann. Das Fähigkeitensystem dahinter ist durch einen vorgegebenen Ablauf in der Freischaltung sehr einfach gestaltet und zu durchdringen.
Das Kampfsystem ist dabei vor allem durch eine strategische Herangehensweise geprägt. Einfach hinrennen und mit dem Bogen auf das Maschinenwesen feuern führt häufig nicht zum Ziel. Es ist beispielsweise meistens von Vorteil zunächst Fallen aufzubauen und das Wesen gezielt dorthin zu leiten. In Situationen, in denen beispielsweise viele Wesen gleichzeitig Aloy angreifen ist wiederum Weglaufen die beste Alternative. Unterstützung im Kampf bekommt Aloy durch ihren Focus. Dieser verleiht ihr die Möglichkeit durch eine eingeblendete holographische Projektion Schwachstellen an den Maschinenwesen, wie beispielsweise Treibstofftanks, zu entdecken oder menschliche Feinde durch Wände hindurch zu sehen und daran vorbeizuschleichen.
Pädagogische Besprechung
Thema und Schwierigkeit
Aus pädagogischer Sicht besonders interessant ist die Geschichte der Protagonistin Aloy. Als mutterloses Baby wird sie von den Ältesten ihres Stammes dem Ausgestoßenen Frost übergeben, der Aloy
wie seine eigene Tochter liebevoll großzieht. Bereits als Kind macht Aloy die Bekanntschaft mit Stammesmitgliedern, die sie bewusst ausgrenzen, meiden und wie einen Menschen zweiter Klasse
behandeln. Sie versteht die Motive und Vorurteile der Stammesmitglieder im Umgang mit ihr nicht und wächst damit auf. Man erlebt Aloy währenddessen als einen sehr neugierigen, entdeckerfreudigen
Charakter, die unbedingt das Geheimnis um ihre Mutter und insbesondere ihrer Herkunft lüften will. In verschiedenen Gesprächssituationen kann der Spielende die Reaktion Aloys aus drei
verschiedenen Möglichkeiten auswählen und somit das Gespräch beeinflussen. So entwickelt sich Aloy zu einer starken und vor allem geschickten Jägerin. Da dieses Rollenbild sehr häufig eher von
männlichen Protagonisten verkörpert wird, bekommt Aloy hier eine willkommene, antagonistische Rolle zugesprochen.
Im Zusammenhang mit dem Umgang der Gesellschaft mit Aloy ist vor allem das Thema der zum Teil bewussten Ausgrenzung ein wichtiges Thema in dem Spiel. Zwar verstehen auch einige junge Stammesmitglieder diesen Umgang mit Aloy scheinbar nicht so richtig (vor allem im Kindesalter), dennoch haben sie in dem gesellschaftlichen Rahmen keine andere Wahl. Neben diesem werden in dem Spiel weitere verschiedene zum Teil sehr ernste Themen aufgegriffen, wie zum Beispiel die stammesübergreifenden, zum Teil sehr tief sitzenden Konflikte, der Untergang der Menschheit oder auch diverse religiöse Themen. Aber auch das Thema der Anwendung von Gewalt sowohl gegen Maschinenwesen als auch andere Menschen kann hier explizit hervorgehoben werden, wobei auf die Darstellung von Blut hier verzichtet wurde.
Hinsichtlich der Anforderungen des Spiels sollte nochmals die strategische Komponente des Kampfsystems erwähnt werden. Häufig muss ein provisorischer Plan entwickelt werden, wie z.B. ein besonders starkes Maschinenwesen besiegt werden kann. Dazu gehört neben der Wahl der richtigen Waffe beispielsweise das geschickte Platzieren von Fallen oder das Behalten des Überblicks über den Bereich um notfalls flüchten zu können. Sehr häufig ist auch eine gute Reaktionsfähigkeit von Vorteil, da oftmals Angriffe aus dem Nichts kommen. Das Kampfsystem ist somit nicht ganz trivial und die Schwierigkeit entsprechend höher zu bewerten.
Einsatz im Unterricht?
Horizon Zero Dawn bietet durch seine vielen ernsten Themen bereits einiges an Gesprächsstoff. Die religiösen Motive und auch damit zusammenhängende Konflikte der Stämme können genauso gut thematisiert werden, wie das Thema der Ausgrenzung aus Sicht von Aloy. Aber auch die Suche nach der Mutter kann als Suche nach Herkunft oder auch Identität verstanden und als Beispiel aufgegriffen werden. Das Spiel kann im Rahmen dieser und weiterer Themen als Beispiel vor allem in höheren Klassenstufen dienen. Ein direkter Einsatz in Unterrichtskontexten ist jedoch schwierig, da die entsprechenden Problematiken mit dem Verlauf der Story deutlich werden, die jedoch vor allem Zeit braucht. Da hierzu leider kein speziell aufbereitetes Material vorhanden ist, können wir hier als Anregung zur Zeit nur Gameplay-Videos, z.B. bei Youtube empfehlen, die entsprechende Ausschnitte enthalten.
Für wen?
Die USK gibt das Spiel zwar ab 12 frei, jedoch würden wir aus unserer Sichtweise das Spiel älteren Spielern empfehlen. Die aufgegriffenen Thematiken sind teilweise für jüngere Spieler sicherlich schwerer zu verarbeiten, da vieles eher zum Nachdenken anregt. Dazu kommt ein sehr intensives Kampferlebnis durch die ständige und notwendige Anwendung von Gewalt in den Kämpfen, was vor allem jüngeren Spielern Schwierigkeiten in der Verarbeitung bereiten könnte.
Durch die Ernsthaftigkeit der Themen und der technischen Pracht ist das Spiel jedoch auf jeden Fall für Interessierte von uns zu empfehlen.
Autor: Christian Schambach
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